Was für ein Kontrast: Zuspruch von Kim, Desaster auf der Krim

Raimund Neuß zu Russland/Ukraine/Schwarzmeerflotte

Was für ein Kontrast. Auf seinem Weltraumbahnhof sucht Kremlchef Wladimir Putin den Schulterschluss mit dem Kim Jong Un, dem Diktator, der über eines der größten Elendsgebiete der Welt herrscht. Als Ouvertüre zum Stalinistentreffen hatte Putin wieder einmal zivile Ziele und Hafenanlagen in Odessa mit Mullah-Drohnen angreifen lassen, während die Ukraine in Sewastopol ein fernes Begrüßungsfeuerwerk für den Gast aus Nordkorea inszenierte: einen Schlag gegen die Reparaturwerft für russische Kriegsschiffe, ein eindeutig militärisches Ziel.

Daraus lässt sich viel lernen. Moskau redet von Präzisionsschlägen, die Ukraine führt sie. Über Monate hinweg hat sie die russische Krim-Luftabwehr zerlegt und jetzt wohl unter anderem ein U-Boot aus dem Verkehr gezogen. Natürlich ist das kein Enthauptungsschlag, aber eine Schwächung der russischen Angriffskapazität. Und: Das funktionierte auch ohne die Gnade von Starlink-Chef Elon Musk.

Die Ukraine kämpft technisch versiert in vielen Dimensionen um die Freiheit ihres Landes und nicht nur mit Bodentruppen in ein paar Dörfern. Sie kann und wird den Besatzern keine Schlachten nach dem Muster von Midway zur See oder El Alamein zu Lande liefern. Aber, das hat der Militärhistoriker Phillips O’Brien gezeigt, solche legendären Schlachten haben auch den Zweiten Weltkrieg keinesfalls entschieden. Das Ergebnis eines modernen Krieges folgt aus der Stärke von Ressourcen, Produktionskapazitäten, Logistik der Kriegsparteien. Solange die westlichen Unterstützer die nötige Nervenstärke zeigen, hat die Ukraine da beste Chancen.

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Quelle: Kölnische Rundschau, Raimund Neuß
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