Kunst wird für alle erreichbar

Kunst wird für alle erreichbar – Kleiner KunstSommer im Rathaus der Stadt Warstein: Interview mit Peter Kamps-Barth

Warstein: In der Reihe „Kleiner KunstSommer im Rathaus“ zeigt in diesem Jahr der Künstler Peter „Pädda“ Kamps-Barth vom 5. Juli bis zum 4. September seine Werke aus dem „Mobilen Atelier“ unter dem Motto „Großbildjagd“. Peter Kamps-Barth beschreibt seine Motivation und den Bezug zur Stadt Warstein im Interview mit Pressereferentin Sylvia Lettmann.

Sylvia Lettmann: Welche Bedeutung haben die Werke, die Sie im Bürgersaal zeigen, für Sie?

Peter Kamps-Barth: Ich habe bereits während meines Kunstpädagogik-Studiums regelmäßig gemalt und hatte ein Atelier. Die Malerei habe ich bald immer öfter in Rauminstallationen eingebunden, wobei ein Interesse für handwerkliches Gestalten entstand. Also habe ich nach dem Studium noch zwei handwerkliche Ausbildungen gemacht, nämlich Tischler und Bootsbauer, und bin nie wirklich im Schuldienst gelandet. Die Bootsbauerei hat mich nach Berlin gebracht. Mein künstlerischer Output beschränkte sich dort auf Zeichnungen, die ich in die Reste von Spachtelmasse auf Holzbrettchen geritzt habe. Später bin ich darauf aufmerksam geworden, dass man mit einem Tablet-Computer und einer App wunderbar zeichnen und malen kann, sogar Ölbilder, Kreidezeichnungen oder per Sprühdose. Damit habe ich Tausende Möglichkeiten, an beliebigen Orten Bilder zu fabrizieren. Ich habe mein mobiles Atelier damit immer dabei.

Lettmann: Ist das denn ähnlich befriedigend wie das Malen mit „echten“ Farben?

Kamps-Barth: Schon! Bevor man Kunst schafft, beschäftigt man sich mit einem Thema auf einer gedanklichen Ebene. Die Entscheidung für ein Medium erfolgt später. Erst seit 2016 nutze ich Computer, als ich begann als Trainer für Visualisierungen zu arbeiten. Ein mobiles Atelier ist zeitgemäß. Meine Bilder lasse ich in Berlin drucken. Das hat den Vorteil, dass ich Mini-Serien produzieren lassen kann, so dass Kunst auch für Menschen erreichbar wird, die sich das sonst nicht leisten könnten. Es hat also auch eine soziale Komponente.

Lettmann: Sie leben mittlerweile in Berlin. Was verbindet Sie mit der Stadt Warstein?

Kamps-Barth: Mein Elternhaus steht in Warstein, und natürlich bin ich auf dem Laufenden über das Stadtgeschehen, weil ich wöchentlich meine Karikaturen für den Anzeiger erstelle. Wenn man wie ich in Berlin-Kreuzberg lebt, dann ist eine Kleinstadt wie Warstein eine andere Welt. In Berlin leben viele Menschen nicht in von außen definiertem Rahmen, sondern nach eigenen Bedürfnissen. Dafür geht man auch mal auf die Straße! Ich darf hier nach meinen Regeln ticken und nicht nach denen der Nachbarn. Aber ich finde auch das Leben von Traditionen ganz toll, verbunden zu sein mit Landschaften und Tätigkeiten auf dem Land ist sehr besonders. Wenn ich etwa einen Freund aus dem Sauerland, der heute in Köln wohnt, treffe, dann kuiern wir automatisch wieder im Sauerländer-Slang.

 

Peter Kamps-Barth – Kurz-Vita eines Tausendsassas

  • 1971 Geboren in Warstein
  • 1973 Angefangen zu Malen
  • 1989 Erste Karikatur im Warsteiner Anzeiger
  • 1992-1998 Studium Kunstpädagogik (Paderborn), Ausstellungen und Aktionen in Deutschland, Belgien, Frankreich, Spanien
  • 2002-2006 Bootsbauer in Berlin (Ausbildung + Geselle)
  • Seit 2016 selbstständiger Handwerker, Visualisierer, Trainer für Visualisierungen und Künstler
  • 2023-2024 Ausbildung zum systemischen Coach

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Bild: Zweimal Peter Kamps-Barth, auch bekannt als der Karikaturist „Pädda“: Der Künstler zeigt vom 5. Juli bis 4. September sein „mobiles Atelier“ im Bürgersaal des Rathauses der Stadt Warstein
Quelle: Stadt Warstein
Fotocredits: Peter Kamps-Barth