Mini-Jobs im Hochsauerlandkreis sind zu 59 Prozent in Frauenhand

NGG zur „Euro-Schere“ zwischen Männern und Frauen: Mehr „Lohn-Fair-Play“

Die 520-Euro-Arbeit ist weiblich: Von den rund 32.500 Mini-Jobs im Hochsauerlandkreis sind 59 Prozent in Frauenhand – im Hotel- und Gaststättengewerbe liegt der Anteil sogar bei 66 Prozent. Auch bei der Teilzeitarbeit liegen die Frauen vorne: Die rund 30.200 Teilzeitstellen im Hochsauerlandkreis werden zu 85 Prozent von Frauen gemacht. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG Südwestfalen beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Ein Großteil der Vollzeitstellen würden in vielen Branchen nicht von Frauen besetzt.

Isabell Mura, Geschäftsführerin der NGG-Region Südwestfalen, spricht von einer „Lohn- und Renten-Falle“: „Teilzeitarbeit bedeutet immer ein schmaleres Portemonnaie – und auch eine kleinere Rente. Und Mini-Jobs bedeuten Mini-Renten.“ Hinzu komme, dass Frauen im Bundesdurchschnitt 7 Prozent weniger pro Stunde verdienten als Männer. Und das bei einer vergleichbaren Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie, so die NGG Südwestfalen. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

Es sei daher wichtig, mit einem Tabu zu brechen: „Über Geld redet man nicht. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Beim Lohn sollte man in den Betrieben im Hochsauerlandkreis aber mal eine Ausnahme machen“, so Isabell Mura. Überall dort, wo es einen Betriebsrat gibt, könne der auch die „Lohn-Kommunikation im Unternehmen beleben“. Ansonsten gebe es zwar auch noch einen Rechtsanspruch darauf, zu erfahren, was ein männlicher Kollege in ähnlicher Position verdient. Doch das Entgelttransparenzgesetz gilt lediglich in Betrieben mit mindestens 200 Beschäftigten. „Eine Köchin im Restaurant oder eine Verkäuferin in der Bäckerei haben davon allerdings nichts“, so NGG-Geschäftsführerin Mura. Hier solle die Bundesregierung dringend nachbessern.

Ziel müsse es sein, die Lohnscheren zwischen Männern und Frauen zu schließen. „Wie dick die Lohntüte ist, das darf nicht vom Geschlecht abhängen. Aber auch nicht davon, wie gut jemand das Lohnpokern beherrscht. Beim Lohn für Arbeit muss mehr Fairness her: Wir brauchen ein neues ‚Lohn-Fair-Play‘“, so Isabell Mura.

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Quelle: Isabell Mura, Geschäftsführerin, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Südwestfalen
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