Prof. Christian Küchen: Deutlich mehr Elektromobilität und der Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe sind keine Gegensätze.

E-Autos und E-Fuels sind kein Gegensatz – Debatte um strombasierte Kraftstoffe und Zukunft des klimafreundlichen Verkehrs

Deutlich mehr Elektromobilität und der Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe sind keine Gegensätze. „Wir brauchen beides, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen“, betont Prof. Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer beim en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie, anlässlich der aktuellen Debatte um Steuervorteile für strombasierte Kraftstoffe, so genannte E-Fuels.

„Das Ziel, mehr E-Autos auf die Straßen zu bringen, ist richtig. Unsere Mitglieder treiben daher den Aufbau eines bundesweiten Ladesäulennetzes für E-Autos über ihr Tankstellennetz und darüber hinaus voran“, so Küchen. Angesichts der Zahl bestehender und künftiger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor müsse zum Erreichen der Klimaziele aber auch der Hochlauf von alternativen Kraftstoffe beschleunigt werden. Dabei geht es um fortschrittliche Biokraftstoffe, die nicht in Konkurrenz zu Lebensmitteln stehen, und um strombasierte synthetische Kraftstoffe.

„Alternative Fuels sind für die Dekarbonisierung von Flug-, Schiff- und Teilen des Schwer-lastverkehrs zwingend notwendig.Aber auch für Pkw werden sie benötigt, um die Klimaziele zu erreichen. Derzeit haben mehr als 80 Prozent der Neufahrzeuge in Deutschland einen Verbrennungsmotor. Viele davon werden 2035 und danach noch unterwegs sein.“

Investitionsanreize durch Energiesteuerreform und Quote

Ein wirkungsvoller Investitionsanreiz für grüne Kraftstoffe sei ein CO2-Preis statt der starr an Mengen ausgerichteten Energiesteuer: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass jeder Liter Benzin und Diesel gleich hoch besteuert wird – unabhängig davon, ob er das Klima schützt oder nicht.“ Die EU-Kommission hatte vor knapp zwei Jahren einen entsprechenden Reformvorschlag gemacht. „Diesen gilt es jetzt schnell zu beschließen und dann national umzusetzen.“

Zusätzliche Investitionsanreize können Quoten für erneuerbare Kraftstoffe bewirken. „Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es den verpflichteten Anbietern überlassen bleibt, in welchen Bereich des Verkehrssektors sie diese erfüllen können. Denn je größer der potenzielle Abnehmerkreis für die grünen Fuels ist, desto geringer ist das Risiko für die Investoren.“

Hohe Effizienz durch weltweite Importe

Küchen abschließend: „Alternative Kraftstoffe, ob ‚bio‘ oder synthetisch, sind keine Konkurrenz zur E-Mobilität, sondern notwendige Ergänzung.“ Vielfach herangezogene Effizienzvergleiche zum E-Auto seien nicht sinnvoll. „E-Fuels können in wind- und sonnenreichen Weltregionen hergestellt und von dort importiert werden. Damit werden sie hocheffizient mit Wind- und Sonnenstrom hergestellt, der hierzulande in diesem Maße gar nicht verfügbar ist.“

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Quelle: Alexander von Gersdorff, Rainer Diederichs, en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie e.V.
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