Zerstörungswut ohne Sinn: Kommentar zur Farbattacke auf das Brandenburger Tor

„Berliner Morgenpost“: Zerstörungswut ohne Sinn – Kommentar von Uta Keseling zur Farbattacke auf das Brandenburger Tor

Klimaaktivisten haben das Brandenburger Tor mit Farbe beschmiert – es sieht wüst aus, zeigen erste Bilder. Ob sich der Schaden am Ende abwaschen lässt wie im März kürzlich, als Klimaaktivisten schwarze Farbe auf die Grundgesetz-Glasskulptur im Berliner Regierungsviertel schütteten, wird man sehen. Was bleibt, sind wieder einmal die Bilder, von denen die Aktivisten glauben, sie würden ihrer Sache dienen. Aber ist das so?

Wie auch bei den ermüdenden Klebeprotesten, die vor allem Autofahrer im Berufsverkehr in Schwierigkeiten bringen, stellt sich auch hier die Frage: Was hat das Brandenburger Tor mit dem Klimawandel zu tun? Genau: gar nichts.

Ja, das Brandenburger Tor ist das Symbol Berlins schlechthin. Was bedeutet: Was auch immer am „Tor“ passiert, erscheint allein deswegen bedeutsamer, weil so viele Menschen hinschauen. Egal ob Marathon oder Silvesterparty, politischer Protest oder Tourismus – wohl von kaum einem Berliner Ort werden mehr Selfies verschickt. Wer das Brandenburger Tor beschmiert, ob die Farbe nun abwaschbar ist oder nicht, nutzt das Symbol für seine Zwecke. Oder missbraucht es – wie in diesem Fall.

Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Aktionen der Letzten Generation haben inzwischen auch manche Aktivisten selbst. Auch viele Grünen-Politiker und Vertreter von Fridays for Future halten sie für kon­traproduktiv. Wenn viele Menschen hinschauen, wenn die Medien dabei sind, wie jetzt auch wieder, kann das die Wirkung von Botschaften potenzieren.

Vorausgesetzt, es gibt eine Botschaft. Die aktuelle Farbschmiererei zeugt nur vom Bedürfnis nach Aufmerksamkeit – gepaart mit dummer Zerstörungswut.

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Fotocredit: Brandenburger Tor vor der Farbschmiererei / AdobeStock 345071568 / Brisystem