Berliner Morgenpost: Autokauf in der Krise – Kommentar von Beate Kranz
Wer sich ein neues Auto kaufen möchte, hat aktuell gute Karten. Händler gewähren Rabatte von durchschnittlich 17 Prozent für die beliebtesten Neuwagen. Für Elektroautos kann man sogar inklusive staatlicher Prämie bis zu 31 Prozent heraushandeln. Nach den Lieferengpässen während der Corona-Pandemie, die zu kräftigen Preisaufschlägen fast aller Marken führten, hat sich der Markt gedreht.
Profiteure sind die Kundinnen und Kunden. Vor dem Gang zum Händler sollte sich jeder erkundigen, was sein Wunschauto im Internet kosten würde – so lassen sich höhere Rabatte am besten aushandeln. Das ist nicht Geiz, sondern Marktwirtschaft.
Doch der Trend hat auch negative Seiten. Die hohen Rabatte zeigen eine allgemein große Verunsicherung. Viele Menschen halten ihr Geld zusammen. Aus gutem Grund: Kredite werden durch steigende Zinsen teurer, viele fürchten sich vor einem Wirtschaftsabschwung. Zudem schmälert die Inflation die Kaufkraft. Kein Wunder, dass Autobauer potenzielle Kunden nur durch Rabatte zum Kauf bewegen können – und sich wohl auch von ihren hohen Preisen und Gewinnen verabschieden müssen.
Die deutsche Autoindustrie steht vor einer weiteren Herausforderung. Neben Tesla erobern chinesische Hersteller die weltweiten Märkte in großen Schritten mit ihren elektrischen Fahrzeugen. Diese sind oft günstiger und digital fortschrittlicher als die Modelle der traditionellen Autobauer, die jahrzehntelang mit ihren Verbrennern die Märkte beherrschten. Angesichts des Klimawandels sind jedoch neue Antriebsarten die Zukunft – und hier muss die Autoindustrie kräftig Gas geben, um nicht den Anschluss zu verlieren.
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Quelle: BERLINER MORGENPOST, Redaktion
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