Von Kardinal Woelki abgemahnter Pfarrer zeigt Unverständnis für Segnungsverbot …

Von Kardinal Woelki abgemahnter Pfarrer zeigt Unverständnis für Segnungsverbot  / Herbert Ullmann: Erzbischof „selbst unter Druck aus Rom“

Der vom Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, abgemahnte Pfarrer von Mettmann, Herbert Ullmann, hat sein Unverständnis für das gegen ihn ausgesprochene Segnungsverbot geäußert und Woelkis Vorgehen scharf kritisiert.

Wenn man den von Rom verlangten Umgang mit homosexuellen oder wiederverheirateten geschiedenen Paaren konsequent handhaben wollte, „müssten wir über die Hälfte der Leute, die unsere Pfarrgemeinden tragen, von der Kommunion und den Sakramenten ausschließen. Und da sage ich: undenkbar!“, sagte Ullmann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitag-Ausgabe). „Nach 38 Jahren in der Seelsorge befremdet es mich und macht mich auch traurig, dass ich mich in Widerspruch zur kirchlichen Lehre setzen muss, wenn ich die Menschen erreichen will“, so der Geistliche weiter. Er hatte am 26. März in einem Gottesdienst auch homosexuelle Paare gesegnet – trotz eines Verbots aus Rom. „In der Geschichte der Kirche war vieles verboten, was die Gläubigen sich irgendwann nicht mehr haben verbieten lassen. Im bürgerlichen Bereich nennt man das ‚zivilen Ungehorsam‘.

Das von Woelkis Generalvikar Guido Assmann auf Betreiben Roms ausgesprochene ausdrückliche Verbot, erneut Segensfeiern abzuhalten, werde er dennoch akzeptieren, betonte Ullmann. „Ich hatte mir einen in meinem Gewissen geprüften Freiraum eingeräumt – und bin zurückgepfiffen worden“. Das ist jetzt so. Und da kann ich nicht mehr – in kölscher Manier – den Erzbischof einen guten Mann sein lassen, sondern ich sehe mich insoweit an mein Gehorsamsversprechen als Priester gebunden, als ich nicht einem ausdrücklichen Verbot zuwiderhandle.

Zu der anonymen Denunziation der in seiner Gemeinde geübten Praxis in Rom sagte Ullmann: „Ich sehe das so: Da sollen den Beschlüssen des Synodalen Wegs, die sowohl Rom als auch Kardinal Woelki ablehnen, möglichst wirkungsvoll Steine in den Weg gelegt werden.“

Zum Vorgehen Woelkis sagte der Pfarrer, dieser stehe selbst unter Druck aus Rom. „Der Kardinal von Köln ist in der Kirche ja nun nicht irgendwer. Wenn ich nochmal an unseren Fall hier in Mettmann und den Brief aus Rom denke: Irgendein ‚Unterteufel‘ in einer römischen Behörde setzt da etwas auf, und ein nachgeordneter Bischof – nicht etwa der Kardinalpräfekt als Chef des Dikasteriums – hat es unterschrieben. Da könnte der Kardinal von Köln auch sagen: ‚Also, Leute, wir regeln die Dinge hier so, wie wir es für angemessen halten. Und irgendeinem Sekretär in Rom bin ich keine Rechenschaft schuldig.‘ Es gäbe viele Möglichkeiten, eine solche Sache abzubiegen. Den Bischöfen in den Nachbarbistümern gelingt das ja auch.“

Das Interview im Wortlaut www.ksta.de/627011

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Kölner Stadt-Anzeiger, Newsdesk
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